Dienstag, der 9. Juli

Kongsvold königliches Quartier ...das mit Zug Anhalten war dann doch nicht. Nachdem ich die schockiernde Rechnung von 1200 Kronen vor Augen hatte fühlte ich mich doch irgendwie betrogen. Macht Reklamieren Sinn? Ich denke ja. Siehe da die Besitzerin Dame kommt ins Nachdenken und verschwindet nach hinten, der Mann muss wohl noch interviewed werden. Ergebnis: Sie erstattet mir 220 Kro. in Bar. Wenigstens etwas.

Mit den neuen Kartenifos ausgestattet weiß ich genau, diesen Riesenhügel hinter dem Hotel immer noch Dovre Berge, der fast senkrecht nach oben steigt den werde ich meiden. Stattdessen erlebe ich eine Rasefahrt wie nie zuvor mit einem Fahrrad: Leichtes Gefälle und ein Wind, der mit über 60 km/h von hinten bläst. Wie ich das so genau feststellen kann? Einfach: Auf dem Tacho sehe ich 61 km/h Geschwindigkeit und spüre null Wind. Logisch oder? Die Freude darüber erfährt zwischendrin gefährliche Trübung durch Fallböen, die nicht von hinten kommen sondern von der Seite und von vorne. Es droht mich vom Rad zu werfen, nur mit Mühe komme ich manchmal kaum weiter um in der nächsten Sekunde wieder von hinten angeblasen zu werden. Nach etwas über einer Stunde habe ich die 30 km entfernte Stadt Oppdal erreicht. Der erste Versuch die neuen Infos zu der Befahrbarkeit des Pilgerwegs zu nutzen schlägt fehl. Der Weg ist zwar da aber er führt direkt durch Viehweiden und die Kühe die da sonst so rumlaufen haben dicke tiefe Löcher in dem weichen Boden hinterlassen, nicht fahrbar. Wie komme ich da raus aus der Nummer? Sehe ich plötzlich eine gemähte Wiese neben mir, die bergab auf die E 6 mündet. Das ist mein Weg runter im Affentempo zur Straße.
Der Rest des Tages erledigt sich schnell: Die neuen Infos sind von da an perfekt und so komme ich über fahrbare Forststraßen ohne Asphalt, Autos und sonstigen Problem gut voran. Nur die Beine wollen nicht mehr so wie am Anfang der Tour, die Müdigkeit greift früher, schneller und intensiver zu. Nach knapp 4 Stunden und rund 50 km beginne ich in der Pampa wo ich da gerade bin über ein Bett, was essbares und ähnliches nachzudenken.

Pause. Glück verlass mich nicht: Kommt eine Frau mit Fahrrad angeschoben. Die ausgefragt nach Herbergen und sie hat alle parat: Die beste scheint rund 8 km entfernt. Glück braucht der Mensch halt mal, denn die erweist sich als der beste Platz seit Tagen. Haval Gästehaus offiziell zu Rannebu gehörend nur, das ist rund 10 km entfernt. Nähe der Ansiedlung Sundset (besteht aus 5 Häusern) wird von einem belgischen Ehepaar betrieben, die vor 8 Jahren nach hier ausgewandert sind und jetzt meist Gäste aus ihrer alten Heimat haben. Das Gebäude war früher mal eine Schule sie haben ¨nur¨ den Umbau zu Zimmern gemacht.
Endlich eine anständige Bleibe mit großer Protion Spaghetti und Nachtisch. So einfach kann Wohlfühlen sein.

Nur ein kleines Problem gibt es noch: Mein linker Bikeschuh löst sich langsam auf, die Sohle will sich von dem Oberteil trennen. Das kann ganz fatal werden, denn ohne den guten Kontakt mit Schuhen und Pedalen geht Biken fast gar nicht.
Die Wirtsfrau hat eine winzige Tube Kleber. Alles fein gesäubert, den Tubeninhalt komplett auf der Kante ringsum verteilt, Bettpfosten zur Beschwerung in den Schuh gestellt und hoffen ...
Den nächsten Schuster und Bikeladen gibt es in Trondheim - 120 km weiter und Ziel der Reise. Geplante Ankunft in zwei Tagen.

Daten heute: 58,3 km, 703 Hm, Puls 87, Kal. 116 (demnach hätte ich heute keine Spaghetti essen dürfen... Smile) Fahrzeit 3:42, Durchschnitt 18,4, max. Geschwindigkeit 62,7 km/h. Rest bis Trondheim laut GPS File 112 km.     

Das belgische Gästehaus mit Frühstückstisch. Die beiden Jungdame gehen mit einer Gruppe eine Woche Wandern - Hügel und herrliche Natur gibt es reichlich..
..einfaches Pilgerhaus zum Übernachten...
Rast am Wegesrand - Segard Hotel im Hintergrund
Haval Gästehaus in ehemaliger Schule
..hier zum vorletzen Tag dem 8. ...

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